Work in Progress 10



Ein neuer Test, eine alte Runde. Mutig habe ich mich zurück in die Höhle der Löwen gewagt. Löwen, die von sich sagen, wer es bei uns schafft, schafft es überall. Es ist die Runde, die mein Spiel bereits einmal zerlegt hatte. Besonders angespannt oder aufgeregt, dass wieder etwas schiefläuft, war ich nicht.

Für jemanden, der kreativ tätig ist, ist es notwendig, Misserfolge zu ertragen und zu verarbeiten. Weiter braucht es Geduld, da auch bekanntlich Rom nicht an einem Tag erbaut wurde. Fehlt noch die Fähigkeit, mit Kritik umzugehen, Kritik nicht persönlich zu nehmen. Nicht immer einfach, denn Kritik ist nicht gleich Kritik. Manchmal versteckt sich Neid dahinter, manchmal Unverständnis, Ablehnung oder einfach nur Desinteresse. Gerne wird auch konstruktiv kritisiert. Auch nicht immer einfach zu ertragen, da das Wörtchen „konstruktiv“ Objektivität ausdrücken soll, was sie dann meist doch nicht ist. In jedem Fall sind zwei gesunde Ohren von Vorteil.

Für mich ist konstruktive Kritik das, was auf dem Brett passiert. Funktioniert etwas, ist es gut. Ist es auch noch rund, ist es sehr gut, wollen die Tester gleich noch mal spielen, ist es perfekt, zumindest für diese Runde. Gleich die Illusionsbrechung hinterher, es gibt nicht perfektes, da es nichts Objektives gibt und alles subjektiv beurteilt wird, außer vielleicht Mathematik.

Ein wenig relativieren muss ich die Löwen schon, alles sehr nette Menschen, die gerne und gut spielen und so wurde ich auch an diesem Abend sehr freundlich empfangen.

Ich musste mitspielen und verzockte mich gleich zu Beginn des Spiels in der ersten Runde, davon habe ich mich nicht mehr erholt. Zum Glück ist das Missgeschick mir passiert und nicht einem der Mitspieler. Die Rückseite einer Karte versprach mehr, als die Vorderseite hielt. Das kostete mich einen Aktionsstein, 1 Trank und 1 Karte. Diese Karte mit dem irritierenden Versprechen darf zur Strafe beim nächsten Mal nicht mehr mitspielen.

Bei den vorhergehenden Spielen hatten die Spieler bzw. Spielerinnen gewonnen, die zu Beginn nicht gleich einen Jäger genommen hatten. Darauf habe ich die Spieler hingewiesen, aber zwei der drei hörten nicht auf mich.

Das Spiel lief rund, alle Änderungen griffen und zwei Spieler brachten ihre Pyramide zu Ende. Ich und ein weiterer Spieler bekamen den Ressourcenmangel nicht in den Griff, was man an den erreichten Punkten gut erkennen kann.

 

Punkte:

Spieler L               63

Spieler C              165

Spieler M            145

Spieler F              100

 

Spieler L, C und F begannen mit einem Jäger. Spieler C konnte seine Pyramide am Ende so reorganisieren, dass er noch die 15 Zusatzpunkte erhielt.

Was wurde bemängelt.

Meine geliebte Avatar-Figur wurde als überflüssige erachtet, weil das Spiel mit oder ohne sie keinen Unterschied macht. Dann lieber gleich ohne sie, denn das spart Regeltext.

Die HQ-Erweiterungen wurden als zu unausgewogen angesehen. Spieler C und M hatten die Möglichkeit, Aktionssteine zu verschieben oder Aktionen ohne Aktionsstein zu nutzen, das ist im Verhältnis zu einer HQ-Erweiterung: „ein Jäger muss beim Vertreiben eines Kultisten keine Ressource abgeben“, sehr sehr mächtig ist. Muss ich überarbeiten.

Das Erlebnis mit dem Kettenzug hatte zur Folge, dass ich das Nachziehen von Karten stark reduzierte. Diese Einschränkung wurde als zu stark limitierend empfunden. Ich sollte das Ventil ein klein wenig öffnen.

Die Änderung der Funktion der Dämonenkarte „Blitz“ hatte nicht den erhofften Erfolg. Werde ich wieder streichen.

Leider strahlt die Bibliothek immer noch nicht das aus, was ich mir von ihr erhoffe. Außerdem wurden nur wenige Karten gekauft, um das Deck zu verändern.

Bibliothek, Nachziehen von Karten und die Blitzkarten müssen noch einmal auf die Werkbank, um sie noch einmal nachzupfeilen, sie passen noch nicht richtig.

Ansonsten ein sehr angenehmer Abend mit einem sehr schmackhaften „Merci“.